Psychologische bzw. psychiatrische Gutachten zur Prognose krimineller Rezidive werden immer
häufiger angefordert. Zur Einordnung des Straftäters in eine bestimmte Risikogruppe stehen dem
Gutachter abgesehen von seinem psychologischen Fachwissen an empirischen Hilfsmitteln nur
psychologische Tests zur Verfügung.Bisher fehlte eine Möglichkeit das Rückfallrisiko einer
einzelnen Person anhand des Vergleichs mit einer breiten (Rückfall)-Datenbasis möglichst
ähnlicher Straftäter einzuschätzen. Diese Lücke schließt Claudia Kurtz mit der vorliegenden
Arbeit: Die Metaanalyse führt das empirische Wissen über die Rückfallraten aus vielen
Einzelstudien zusammen so dass für Psychologen Mediziner und Juristen die Daten auf dem
besterreichbaren Evidenzniveau zur Verfügung stehen.Mit Hilfe der Ergebnistabellen - zusätzlich
auf einer CD bereitgestellt - kann ein konkreter Fall einer ihm am ehsten entsprechenden
Delikt- und Tätergruppe zugeordnet und verglichen werden. Der für die jeweilige Gruppe
berechnete Rückfallwert ist als empirisch basierte Entscheidungshilfe nutzbar. Zusätzlich
analysiert die Autorin Effekte von Therapieprogrammen des Tätermerkmals Psychopathie sowie
unterschiedlicher Definitionen von Rückfallkriterien um eventuelle Konfundierungen der Daten
zu kontrollieren bzw. auszuschließen.Claudia Kurtz analysiert darüber hinaus ein reichhaltiges
Repertoire an methodischen Problemen Fallstricken und Fehleinschätzungen. Die Studie und ihr
Datenmaterial bieten Gutachtern eine relevante zusätzliche Verbreiterung der evidenzbasierten
Urteilsbasis.