Psychiatrie und Psychotherapie sind gemeinhin vor allem für ein rationales und empirisches
Vorgehen bekannt. In der Diagnostik und Therapie psychischer Störungen folgen Behandler meist
unter Zeitdruck festgelegten Schritten standardisierten Tests und vorgegebenen
Klassifikationen. Doch gerade in den zwischenmenschlichen Kontakten und dem Anvertrauen
persönlichster Dinge gibt es auf beiden Seiten viele schwer fassbare Momente Gefühle und
Impulse die häufig zu wichtigen Wirkfaktoren einer gelingenden Behandlung werden können.
Spiritualität und Religiosität mögen hier mitschwingen oder dominieren - ob auf Seiten der
Patienten oder Therapeuten ob als kulturelle Grundlage diffuser Glaube oder zentraler
Lebensinhalt. Vor diesem Hintergrund haben Georg Juckel Knut Hoffmann und Harald Walach
Beiträge zusammengestellt die auf dem Boden des Christentums des Islam des Judentums und des
Buddhismus relevante therapeutische Ressourcen detailliert beschreiben. Zudem werden die
Bereiche der Krankenhausseelsorge sogenannte außergewöhnliche Erfahrungen sinngebende Thera
pieverfahren Spiritualität für Atheisten und weitere Inhalte aus dem Themenkreis der
Spiritualität aufgegriffen.Die Beschäftigung mit Spiritualität und Religiosität in der
psychotherapeutischen und psychiatrischen Praxis eignet sich einerseits zur konstruktiven
Selbst reflexion - und stellt anderseits ein erweitertes vertieftes solides
Behandlungsrepertoire zur Verfügung. Patienten sind wesentlich häufiger für Spiritualität oder
Religiosität affin als viele Therapeuten vermuten. Das vorliegende Buch will dazu anleiten
bisher vernachlässigte Potentiale zu nutzen und religiös-spirituelle Therapieressourcen zu
aktivieren.