Ethische Fragen stellen sich in der psychiatrischen psychotherapeutischen Praxis fast täglich.
Was ist richtig und was falsch? Wo folgen wir welchen Prinzipien und warum? Welche Werte
bestimmen unser Handeln sind sie für Therapeuten und Patienten gleich? Das Thema Ethik
erscheint nur auf den ersten Blick als trockene theoretisch-philosophische Beschäftigung oder
gar als praxisferner moralischer Fingerzeig. Schaut man genauer hin werden im Alltag dringend
Antworten auf ethische Fragen benötigt.Dabei könnte die psychiatrische Ethik als Teil der
medizinischen verstanden werden. Allerdings wird vermehrt deutlich dass die medizinische Ethik
nicht durchgängig über die Instrumente verfügt um auf die praktischen Probleme der Psychiatrie
zu reagieren. Vielmehr muss eine spezielle psychiatrische Ethik weiterentwickelt werden.
Zentrale Themen einer Ethik für die psychiatrische Praxis sind der Respekt vor der
Patientenautonomie der Umgang mit Problemen der Selbstbestimmungsfähigkeit die Anwendung von
Zwang und die Spannung zwischen der Behandlung zum Wohl des einzelnen Patienten und dem
öffentlichen teils normativen Auftrag der Gesellschaft an die Psychiatrie. In einer pluralen
Gesellschaft bedarf das Arbeiten in der Psychiatrie einer Orientierung. An welchen Prinzipien
Werten und Tugenden wollen wir unsere Arbeit ausrichten?Die Beiträge im vorliegenden Band laden
dazu ein sich mit für die psychiatrische Praxis relevanten ethischen Fragen
auseinanderzusetzen und den Horizont zu erweitern.