Psychisch Kranke oft leichthin als Irre abgetan erscheinen unheimlich wenn sie unerklärliche
Straftaten begangen haben. Die Kunst des Richters besteht darin mit Fingerspitzengefühl eine
angemessene Sanktion zu finden ohne den Menschen hinter seiner Krankheit zu übersehen.So
schildert der Autor feinfühlig-nachdenklich gelegentlich auch schmunzelnd seine Erlebnisse aus
vierzig Richter-Jahren: z.B. von einem unbescholtenen Bürger der in einem plötzlichen
psychotischen Anfall eine Familie mit seinem Auto überrollt ins nächste Dorf fährt sich
entkleidet einkotet eine Predigt hält und sich hinterher an nichts mehr erinnert.Wahrheit ist
ein knappes Gut. Gelegentlich nötigt dies auch den Richter selbst in den Zeugenstand. Die
Veranstaltungen der Strafjustiz sind weder freiwilliger noch humoristischer Art jedoch reich
an unfreiwilliger Komik. Eine Zeugin die abstrusen Lehren folgt und sich für besonders
sachkundig hält krönt ihren Vortrag mit der resoluten Frage an den vorsitzenden Richter: Hast
Du das verstanden Thomas?. Er hat eine Menge verstanden und kritisch-differenzierend zu sehen
gelernt ohne seinen Humor und Grund-optimismus zu verlieren.Gesetze sind nur in Worte
geronnene Vorstellungen von Gerechtigkeit. Merkwürdigkeiten finden sich viele vor und hinter
den Schranken des Gerichts. Das Buch öffnet ein dicht verschlossenes Fenster in die
Gedankenwelt eines Strafrichters und erlaubt intime überraschende Blicke auf sonderbare
Verhaltensweisen unterschiedlichster Menschen: Irre Richter Zeugen Jugendliche und andere
... Tragikomik ist nicht die Regel aber auch nicht die Ausnahme.