Auf der Jagd nach Gerechtigkeit Von den sensationshungrigen Polizei-Gazetten viktorianischer
Gassen bis hin zum modernen Podcast-Storytelling: True Crime ist heute Ausdruck morbider
Popkultur. In den letzten zehn Jahren boomt das Genre so gewaltig dass Wissenschaftler von
einer Obsession sprechen und die Nachfrage an Geschichten über realen Mord und Totschlag mit
der steigenden Kriminalitätsrate in Verbindung bringen. Warum zieht True Crime vor allem das
weibliche Publikum an? Kann uns die Auseinandersetzung mit wahren Verbrechen davor schützen
selbst Opfer zu werden? Sind die Grenzen der Geschmacklosigkeit erreicht wenn Fans über ihre
"Lieblings-Serienmörder" sprechen? Aus der Faszination für True Crime erwächst inzwischen ein
weiteres Phänomen: das Websleuthing. Internetdetektive machen sich zwischen Bits und Bytes auf
die Jagd nach Gerechtigkeit und versuchen über sogenanntes Crowdsolving den
Strafverfolgungsbehörden entscheidende Informationen zur Ergreifung eines Täters zu liefern.
Erste Studien bilanzieren ein positives Bild warnen aber auch vor Gefahren wie
Falschverdächtigungen und Selbstjustiz. Beides veranschaulicht dieses Buch durch den Rückgriff
auf eine Vielzahl von Fallbeispielen. Eine Detailanalyse bietet Hardinghaus anhand von 18
kuriosen Fällen: Mysteriöse Cold Cases unauffindbare Personen und nicht identifizierte Tote -
jeder Fall ist ein Puzzle das darauf wartet zusammengesetzt zu werden. "Die Sucht nach
Verbrechen" ist ein Pionierwerk das nicht nur für eingefleischte Fans des Genres sondern auch
für jene die sich für die Psychologie der Kriminalität und die Auswirkungen der digitalen Welt
auf die Strafverfolgung interessieren unverzichtbar ist.