"Alexander Solschenizyn wurde 1970 für seine bis dahin veröffentlichten Bücher über die
stalinistischen Lager der Nobelpreis für Literatur verliehen. Ich bin fest davon überzeugt daß
auch Viktor Remizov für seinen Roman Permafrost diese hohe Auszeichnung gebührt." Ingo Langner
CATO No.6 25 Grandioses russisches Epos über das ewig Menschliche und Politische: In einer
Linie mit Solschenizyn und Tolstoi Die Handlung des Romans spielt in den Jahren 1949-1953 in
der abgelegenen sibirischen Siedlung Jermakowo wo nach einer Laune Stalins ein ebenso
gigantisches wie sinnloses Bauprojekt geplant war. Mithilfe von bis zu 120.000 Gulag-Häftlingen
sollte am Polarkreis durch Taiga und Sümpfe eine anderthalbtausend Kilometer lange
Eisenbahnstrecke verlegt werden die den Unterlauf des Jenissejs mit dem Nordural verbindet.
Das Projekt wird zur Metapher für den stalinschen Totalitarismus. Wie der Jenissej ist auch
dieser Roman ein mächtiger breiter ruhiger Fluss - ohne plötzliche unerwartete Windungen
oder Stromschnellen. Bis zu den Verzweigungen der Nebenflüsse erlebt der Leser die vielfältige
Schönheit und den Reichtum einer kargen Landschaft in die der Mensch eindringt um sie zu
unterjochen zu versklaven und zu zerstören. Und doch: Wenn man einmal an Bord von Kapitän
Belows Schlepper gegangen ist kann man sich der Kraft seiner Strömungen und Unterströmungen
nicht mehr entziehen. Der ruhige Erzählfluss fesselt den Leser und lässt ihn bis zum letzten
Satz und noch lange danach nicht los. Der Autor schildert menschliche Schicksale zwischen den
Mühlsteinen der Geschichte ohne die Realität zu übertreiben oder literarisch zu verschleiern.
Das Böse wird nicht teuflischer geschildert als es ist das Gute nicht heiliggesprochen. Jede
einzelne Handlung wird als das Ergebnis der emotionalen Entscheidung eines Menschen gezeigt
der versucht sich selbst treu zu bleiben oder zumindest einigermaßen rechtschaffen im Fluss
des Lebens mitzuschwimmen - oder wenigstens nicht darin unterzugehen. Die zunehmend tragische
Verflechtung der einzelnen Hauptfiguren entfaltet eine unterschwellige Spannung und emotional
nachhaltige Wirkung der man sich kaum entziehen kann. Viktor Remizov hat für sein Werk an
dem er sieben Jahre schrieb umfangreiches historisches Material studiert das ihm die
mittlerweile in Russland verbotene Menschenrechtsorganisation 'Memorial' zur Verfügung stellte.
"Trotz des unerbittlichen Scharfblicks mit dem Remizov die Strukturen durchdringt auf denen
die gigantische Strafkolonie namens Stalinismus basierte hat er das Gegenteil eines trostlosen
Buches geschrieben nämlich eine Hymne an die Resilienz der Menschlichkeit" FAZ 08.05.2025
Urs Heftrich "Der Verlag stellt Viktor Remizov in eine Reihe mit Lew Tolstoi und Alexander
Solschenizyn. Man mag dies zunächst auf den Umfang von "Permafrost" beziehen und daher lächelnd
abwinken. Doch nein: Der Vergleich ist ohne Wenn und Aber gerechtfertigt. Dass dies auch in der
deutschen Übersetzung noch nachvollziehbar bleibt ist der großartigen Arbeit von Franziska
Zwerg zu verdanken. Ja das Buch ist in seinem Ausmaß und durch seinen Inhalt eine Zumutung -
aber eine absolut notwendige!" - Daniel Hensler - 23.05.2025 - literaturkritik.de