Pier Paolo Pasolini (1922 - 1975) erscheint von heute aus als eine der produktivsten und
anregendsten Gestaltenin der Kunst des 20. Jahrhunderts. Nicht nur wegen seiner vielfachen
Begabungen als Sprachforscher Literat Journalist und Filmer sondern auch aufgrund seiner
Themen bleibt er inspirierend und provokativ. Im heutigen Europa der Nivellierungen
Verordnungen und durch den Code politischer Korrektheit geschützter Verlogenheiten fehlt seine
Stimme schmerzlich. Pasolini hat niemals die Archaik der abgelegenen Regionen nur verklärt oder
den Fortschritt nur verdammt sondern in der Aneignung beider Pole eine umfassende Poetik des
experimentierenden Denkens entworfen. Hans Ulrich Recks Buch zeigt seine Aktualität: Dass
Pasolini in so vielem bitter Recht bekommen hat war Ausdruck seiner Hellsichtigkeit
untergründige Zeichen seiner Zeit eben nicht im Hinblick auf große Thesen oder Erzählungen zu
lesen.