Religion ist im Ethik- oder Philosophieunterricht aus einer Reihe von Gründen kein Gegenstand
wie jeder andere. Zwar kann das Themenfeld Religion als solches in den schulischen Curricula
der der Fächergruppe Philosophie Ethik als obligatorischerGegenstandsbereich gelten. Aber
obwohl es sich bei Religionen um hochkomplexe Gegenstände handelt zu deren Thematisierung es
in erheblichem Umfang eines spezifischen kulturellen Wissens bedarf finden solche Inhalte in
der entsprechenden Lehrerausbildung oft wenig Berücksichtigung. Zudem ist auch das Verhältnis
zwischen Religion und Philosophie selbst ein durchaus spannungsreiches.Der vorliegende Band
will den philosophiedidaktischen und bildungstheoretischen Fragen in diesem Spannungsfeld
nachgehen: Worin besteht der eigentliche Grund religiöse Gegenstände im Philosophieunterricht
zu thematisieren? Sind religiöse Lehren Unterrichtsgegenstände die zur ethischen Bildung von
Schüler*innen etwas beitragen können und das unabhängig von einem Ver-ständnis als Gläubige?
Sind Philosophie und Religion komplementäre Bildungsgüter oder bestehen essenzielle
Unvereinbarkeiten? Ist der Philosophieunterricht ein Ort für religiöse Bildung oder liegt seine
Aufgabe vor allem in der Religionskritik? Gehört Religion möglicherweise zur philosophischen
Bildung dazu? Wie lassen sich religiöse Glaubensinhalte überhaupt auf eine dem Philosophie-
oder Ethikunterricht angemessene Art und Weise thematisieren?