Die Auflösung traditioneller Konzepte der Identitätsbildung insbesondere entlang nationaler
Grenzen wirft zunehmend die Frage nach neuen Gemeinschaften und Abgrenzungen nach deren
Wirkungsweisen und Durchlässigkeit auf. Ein Konzept das sich aus dieser Frage entwickelt hat
ist die Idee der »Aktiven Grenzen«. Dieses Buch untersucht wie sich Identitäten
Öffentlichkeiten und kollektive Erinnerungen in grenzüberschreitenden Gebieten verändern und
leistet damit einen Beitrag zum breiten soziologischen Kontext der Europäisierung. Anhand von
Fallstudien über das deutsch-tschechisch-österreichische und das tschechisch-polnisch-deutsche
Grenzgebiet stellt der Band Befunde zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit vor. Diese werden
mit Hilfe des Konzepts der aktiven Grenzen interpretiert das Grenzen als eine Quelle
multikultureller Kompetenz und kognitiver Fähigkeiten betrachtet. Sowohl territoriale als auch
symbolische Grenzen sollten von den Europäern als spezifische kulturelle Formen behandelt
werden. Aktive Grenzen ermöglichen ein noch nie dagewesenes Maß an grenzüberschreitender
Zusammenarbeit und Integration und fördern ein besseres Verständnis von Unterschieden anstatt
sie wieder einzubetten oder neue zu schaffen. Dementsprechend sind die Autoren der Ansicht
dass aktive Grenzen mehr dynamische offene und widerstandsfähige Gesellschaften fördern und
eine entscheidende Voraussetzung für den Erfolg des europäischen Integrationsprojekts
darstellen.