Theo Schadt ist Ein sterbender Mann Martin Walsers zuletzt aufgetretener Romanprotagonist.
Dieser sterbende Mann will sein Sterben selbst bestimmen -der Suizid wird ihm zum bestimmenden
Gedanken.Ausgehend von dieser jüngsten Themenwahl Walsers wird der Blick auf sein Oeuvre und
seine Auseinandersetzung mit der Selbsttötung zwingend. Es offenbaren sich Entwicklungslinien
und Kontinuitäten innerhalb seiner Erzähltexte: Über verschiedene Stationen hat Walser in
seinem Schaffen das Potential literarischer Darstellung der ethischen Problemkonstellation
'Selbstmord' sukzessive ausgelotet. Er führt ein in einen Konflikt von Individuum und
Gesellschaft Präfiguration und ausbleibender Erfüllung dem nicht mit Gegenwehr sondern nur
mit Resignation zu begegnen ist. Für eine technophile Gesellschaft die von der Kontrolle noch
des Sterbens träumt liefert Martin Walser so mit den Gestalten seiner Texte Fallbeispiele und
Argumente zur vielverzweigten Suizid-Debatte - einer Debatte in der er sich zuletzt wiederholt
auch direkt und persönlich betroffen zu Wort meldete.