Wilhelm Karl Raabe (1831 - 1910) bedeutender Vertreter des poetischen Realismus war bekannt
für seine gesellschaftskritischen Romane und Erzählungen und besaß einen scharfen Blick für die
Kluft zwischen Altem und Neuem die sich im Zuge der technischen Industrialisierung auf Kosten
von menschlicher Geborgenheit und Natur mehr und mehr auftat. In humorvoll-distanzierender
Weise übte er dabei an Adel Kleinstaaterei und Philistertum Kritik. Vorliegendes Werk erzählt
in 21 Tagebucheintragungen das Leben des alternden Johannes Wacholder und seiner Mitbewohner in
der Sperlingsgasse einer kleinen Seitenstraße nahe dem Berliner Schloss. Im Mittelpunkt steht
dabei Wacholders tragische gescheiterte Liebe zu Marie der Ehefrau seines Freundes Franz
Ralff. Das Werk gilt mit seinen dauernd wechselnden Perspektiven und der sprunghaften
Erzählweise als einer der ersten deutschsprachigen Vertreter des Großstadtromans.