Das Damengambit (1. d4 d5 2. c4) ist eine sehr alte Eröffnung die bereits in Handschriften des
späten 15. Jahrhunderts erwähnt wird allerdings erst mit dem Aufkommen des Positionsspiels
nach Steinitz erheblich an Beliebtheit gewann und in den 1920er und 30er Jahren einen Höhepunkt
der Popularität erlebte. Auch wenn später andere Systeme die führende Rolle übernommen haben
ist das Damengambit immer noch sehr häufig in Turnieren aller Klassen anzutreffen. Es gilt als
gesunde und zuverlässige Eröffnung für Spieler die eine solide Partieanlage anstreben. Dabei
erscheint die Einstufung als Gambit kaum gerechtfertigt denn Weiß geht kein wirkliches Wagnis
ein: Bei Annahme des Gambits kann der Mehrbauer von Schwarz nicht ohne ernsthafte Nachteile
behauptet werden. Mit 2. c4 beginnt Weiß den Kampf um die Zentralfelder d5 und e4 bedingt
durch die schwarzen Antwortzüge haben sich verschiedene Eröffnungssys- teme herausgebildet: Die
drei wichtigsten sind 2... dxc4 (angenommenes Damengambit) 2... e6 (abgelehntes Damengambit)
und 2... c6 (Slawisch). Sie stehen naturgemäß im Mittelpunkt dieses Buchs aber auch andere
schwarze Fortsetzungen im zweiten Zug wie Albins Gegengambit (2... e5) oder die
Tschigorin-Verteidigung (2... Sc6) wurden aufgenommen. Gleichfalls berücksichtigt sind
Abweichungen im zweiten weißen Zug die zur Gruppe der Damenbauernspiele führen wie das
Colle-System oder das abenteuerliche Blackmar-Diemer-Gambit (2. e4). Ein so ausgedehntes
Eröffnungssystem wie das Damengambit kann in einem Buch dieses Umfangs natürlich nicht
erschöpfend behandelt werden. Der Autor musste sich darauf beschränken die wichtigsten
Abspiele und die mit diesen verknüpften Besonderheiten darzulegen. Dies geschieht in einer
ausführlichen Einleitung sowie in 21 Kapiteln die noch um eine Auswahl von 60 kommentierten
Partien aus der Turnierpraxis ergänzt wurden. Die vorliegende überarbeitete Neuauflage richtet
sich vornehmlich an Vereinsspieler und Amateure die sich einen fundierten Überblick zu diesem
Eröffnungskomplex verschaffen möchten ohne auf die vielfach vorhandenen Monografien einzelner
Untersysteme zurückgreifen zu müssen.