Der Sizilianisch-Spieler strebt nach einer gehaltvollen schöpferischen Auseinandersetzung und
ist bereit für spätere Konterchancen auch zeitweilig in die Defensive zu gehen. In den meisten
Haupt- und Nebenvarianten funktioniert dieses Konzept recht gut einzig die Alapin-Variante
2.c3 erweist sich als fast uneinnehmbare Bastion der Bürokraten am Schachbrett: In den viel zu
übersichtlichen Stellungen er häl t Weiß eine risikolose In itiativ e deren Ne utralisieru ng
nur zu Verflachung und Remis führt - zu oft auch gegen nominell schwächere Gegner. Und genau
hier setzt das Gegengift an: Mit 2...b6 setzt Schwarz auf eine Dschungelstrategie und mit
Fortdauer des Kampfes werden die Positionen immer komplizierter statt - wie nach 2...d5 oder
2...Sf6 - immer einfacher. Wie schon bei Sizilianisch im Geiste des Igels brilliert Zeller mit
dem Aufspüren immer neuer Ressourcen in gefährdet scheinenden Stellungen man kann sogar sagen
2...b6 ist die Fortsetzung des Igelkonzepts anläßlich von 2.c3. Das vorliegende Buch beruht auf
einem längeren Artikel desselben Autors in der Zeitschrift Randspringer (1996). Die Idee selbst
geht auf den legendären Jakob Murey zurück einst Sekundant Kortschnojs bei dessen Feldzug
gegen das Sowjetimperium und einer der kreativsten Köpfe in der GM-Riege. Heutzutage wendet
neben Zeller selbst vor allem der junge israelische GM Artur Kogan dieses System mit großem
Erfolg an. Nach dem erwähnten Sizilianisch im Geiste des Igels (2001) und Einblicke in die
Meisterpraxis (2004) ist dies das dritte Buch des internationalen Meisters Frank Zeller im
Schachverlag Kania. Die leichte Feder des vierfachen Meisters von Württemberg bekannt aus
seinen vielen Zeitschriftenartikeln läßt auch dieses Werk zu einem lebendigen Genuß werden und
bietet zudem einen authentischen Einblick in die Eröffnungswerkstatt eines Spitzenspielers.