Von den Anfängen bis zu den großen Schach-Poemen der Frühen Zeit Schach gespielt wird nicht nur
in Wirklichkeit es wird auch in erfundenen Geschichten gespielt. Literarische Schachpartien
gibt es seit vielen Jahrhunderten. Sie haben deutliche Spuren in der europäischen Literatur
hinterlassen. Im Mittelpunkt des Bandes stehen fünf literarische Texte sogenannte Schach-Poeme
die von Schachpartien handeln. Sie werden hier erstmals ausführlich vorgestellt und in ihrem
Zusammenhang von einem professionellen Literaturwissenschaftler erklärt. Das Besondere an der
Darstellung ist Matthias Aumüllers Versuch wissenschaftlich seriöse Forschungsergebnisse auf
eine auch Nicht-Philologen ansprechende unterhaltsame Art und Weise zu präsentieren. Wie von
selbst erhalten die Leserinnen und Leser dabei einen Einblick in die Mechanismen der
europäischen Literaturgeschichte die sich über die Jahrhunderte nie isoliert in einem Land
sondern immer im Austausch der verschiedenen Literaturen entwickelt hat. Altkatalanisch
Neulateinisch Polnisch Italienisch Englisch - das sind die Sprachen in denen die
Schach-Poeme verfasst sind. Ihnen gemeinsam ist dass jeweils eine Schachpartie ihr Hauptthema
ist. Sie unterscheiden sich allerdings darin dass jeweils andere Spielerinnen und Spieler
beteiligt sind. Und da die Poeme in unterschiedlichen Epochen und Kulturen entstanden gibt es
weitere Unterschiede und Eigenheiten deren Bedeutung in fünf Kapiteln ermittelt wird. Ihnen
vorangestellt ist ein ausführliches Kapitel über die große Verbreitung von Schach-Motiven in
der mittelalterlichen Literatur an deren Ende die Erfindung der literarischen Schachpartie in
einem alt- mittelfranzösischen Versepos steht. Matthias Aumüller wurde mit einer Dissertation
über die Literaturtheorie des russländisch-ukrainischen Philologen Aleksandr Potebnja
(1835-1891) an der Universität Hamburg promoviert. Danach habilitierte er sich an der
Universität Wuppertal mit einer Arbeit zur Romanliteratur der DDR. Zuletzt erschien eine
Abhandlung zum unzuverlässigen Erzählen in der deutschsprachigen Nachkriegsliteratur.
Gegenwärtig ist er als SNF-Senior Researcher an der Universität Fribourg (CH) beschäftigt. Ab
2024 wird er als Projektleiter der Deutschen Forschungsgesellschaft an der Universität
Halle-Wittenberg tätig sein.