Die wirtschaftliche Bedeutung von Korruption und Schattenwirtschaft ist insbesondere in
Schwellen- und Entwicklungsländern gut dokumentiert. Kontroverse theoretische Überlegungen
über die Auswirkungen von Korruption auf die wirtschaftliche Entwicklung in den sechziger und
siebziger Jahren wurden mittlerweile durch die empirische Korruptionsforschung abgelöst. Die
überwiegend negativen Effekte von Korruption werden heute allgemein als Tatsache angesehen.
Dagegen sind die gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen des informellen Sektors weder theoretisch
noch empirisch eindeutig belegt. Während einige Untersuchungen die negativen Effekte der
Schattenwirtschaft - hauptsächlich verringerte Staatseinnahmen und Unterversorgung von
öffentlichen Gütern - in den Vordergrund stellen heben andere Studien die positiven Facetten
des informellen Sektors hervor. Insbesondere gehen einige Autoren davon aus dass die Existenz
eines inoffiziellen Sektors zu einer Verringerung der Korruption im offiziellen Sektor führen
kann. Eine wichtige Gemeinsamkeit von Korruption und Schattenwirtschaft ist dass beide
Aktivitäten stark von den institutionellen Rahmenbedingungen eines Landes abhängig sind. Eine
wachsende Anzahl wissenschaftlicher Publikationen thematisiert die Rolle von Institutionen für
die wirtschaftliche Entwicklung. So bieten empirische Analysen Hinweise dafür dass die
weltweit unterschiedlichen Wohlstandsniveaus durch Unterschiede in der Ausgestaltung von
Institutionen erklärt werden können. Der Einbezug institutioneller Faktoren in die Analyse des
Zusammenhangs von Korruption und Schattenwirtschaft ist daher zweckmäßig und ein natürlicher
Schritt um das Verständnis über das Thema zu erweitern. Die vorliegende Untersuchung widmet
sich der Darstellung wichtiger Aspekte des aktuellen Forschungstands über den Zusammenhang
zwischen Korruption und Schattenwirtschaft und dem Einfluss von Institutionen auf diese
Beziehung. Die Darstellung geschieht hierbei auf zwei Ebenen. Die ersten Abschnitte jedes
Kapitels geben eine Übersicht über die Entwicklungen in der Literatur zu den jeweiligen
Gebieten. Die letzten Abschnitte jedes Kapitels stellen ein Modell bzw. Modellerweiterungen zu
dem jeweiligen Thema dar.