If you think you understand the standard you havent't read it properly - it's incomprehensible
war die Aussage des ehemaligen IASB-Vorsitzenden Tweedie zum International Accounting Standard
(IAS) 39. Tweedie wollte damit deutlich machen dass die Bilanzierung von Finanzinstrumenten
unzweifelhaft zu den dynamischsten und kompliziertesten Themenbereichen der internationalen
aber auch der handelsrechtlichen Rechnungslegung zählt. Im Wesentlichen ist die Materie
Finanzinstrumente an der Komplexität der Regelungen beteiligt und führt zu grundlegenden
Unterschieden beider Regelwerke. Gerade im Rahmen der internationalen Rechnungslegung ist in
den letzten zwei Jahrzehnten zu beobachten dass bspw. der fair value als umfassender
Wertmaßstab zunehmend Anwendung findet auch in Bezug auf Finanzinstrumente. Im
Handelsgesetzbuch (HGB) hingegen stehen die fundamentalen Bewertungsgrundsätze weiterhin an
erster Stelle. Allerdings hat sich der Gesetzgeber durch das Bilanzrechtmodernisierungsgesetz
zu einer Annäherung an die International Financial Reporting Standards (IFRS) entschlossen und
dabei einige der HGB Bewertungsprinzipien durchbrochen. Trotz alledem wird oftmals auf die
mangelnde Vereinbarkeit des auf den Gläubigerschutz ausgerichteten HGB mit den an den
Investoreninteressen ausgerichteten IFRS hingewiesen. Im Mittelpunkt dieser Studie steht die
Aufgabe die wesentlichen Unterschiede der Bilanzierung von Finanzinstrumenten nach HGB und
IFRS aufzuzeigen und diese kritisch zu würdigen. Dem Leser soll die Möglichkeit geboten werden
Stärken und Schwachstellen der Regelwerke bezüglich der Bilanzierung von Finanzinstrumenten zu
erkennen.