Wahlen sind ein elementarer Bestandteil jeder demokratischen Ordnung. Sie sind der zentrale
Mechanismus der Machtverteilung. Die Frage wie die Wähler zu ihrer Entscheidung kommen und was
sie beeinflusst ist daher besonders relevant. Die Wirkung der Medienberichterstattung auf die
Wähler wird zwar schon seit dem Aufkommen der Massenmedien untersucht. Dennoch herrscht
Unklarheit über deren Wirkungsstärke. Auf der einen Seite wird den Massenmedien nur ein
geringes Einflusspotential zugesprochen. Die Effekte der Berichterstattung bestehen danach nur
in der Mobilisierung und Verstärkung bereits vorhandener wahlrelevanter Einstellungen. Auf der
anderen Seite wird auch die Annahme geäußert dass die Berichterstattung starke sogar
persuasive Einflüsse aufweisen kann. Dass Studien zu unterschiedlichen Ergebnissen über die
Effektstärken kommen hat verschiedene Gründe. Zum einen hat sich die Gesellschaft und damit
auch das Medienangebot in den vergangenen Jahrzehnten massiv verändert. Somit dürften sich auch
die Einflussmöglichkeiten im Zeitverlauf gewandelt haben. Zum anderen wurden unterschiedliche
theoretische und methodische Herangehensweisen ausprobiert. Inwieweit die politische
Medienberichterstattung heutzutage insbesondere in der Wahlkampfzeit ihre Rezipienten
beeinflusst ist daher immer noch umstritten. Die vorliegende Studie untersucht in diesem
Kontext ob im Vorfeld der Bundestagswahl 2009 ein Einfluss durch die politische
Fernsehberichterstattung bei den Wählern beobachtet werden konnte.