In den Jahren 2024 2025 ist an die Ereignisse des sogenannten Bauernkriegs zu erinnern die
auch aber nicht nur für das Frankenland eine Zeitenwende verkörpern. Die Reichsstadt
Rothenburg ob der Tauber war in die aufrührerischen und aufwühlenden Geschehnisse der damaligen
Zeit verstrickt. Insbesondere mit dem Prediger Johannes Teuschlein ist ein erster aber
gescheiterter Versuch der Reformation in der Reichsstadt Rothenburg ob der Tauber verbunden. In
den zurückliegenden Jahren hat ein Team von einschlägig ausgewiesenen Expertinnen und Experten
intensiv daran gearbeitet Leben und Werk des Rothenburger Predigers Johannes Teuschlein zu
rekonstruieren. Die letzte monographische Arbeit zu ihm die vom Erlanger Kirchenhistoriker
Theodor Kolde (1850-1913) stammt liegt schon mehr als 120 Jahre zurück. Insofern war und ist
es an der Zeit sich einmal wieder ausführlicher mit Teuschlein und seiner Zeit zu befassen.
Teuschlein der seit Ende 1512 als Prediger in Rothenburg wirkte hatte sich schon 1519 20
hervorgetan als er mit seinen agitatorischen Predigten ganz wesentlich zur Vertreibung der
letzten sechs jüdischen Familien aus der Reichsstadt beitrug. In der ehemaligen Rothenburger
Synagoge die er zur "Kapelle zur Reinen Maria" umwandelte installierte er eine
Marienwallfahrt die anfangs einen großen Zulauf erhielt. Sehr bald jedoch erlosch Teuschleins
Interesse an der Marienverehrung aufgrund reformatorischer Einflüsse im Vorfeld des
Bauernkriegs. Durchaus überregionale Bedeutung erlangten dann die Rothenburger Geschehnisse
während der Bauernkriegs-Unruhen durch die mehrmonatige Anwesenheit von Andreas Bodenstein
genannt Karlstadt nach seinem Herkunftsort in Unterfranken. Karlstadt war ursprünglich
Doktorvater und enger Mitarbeiter Martin Luthers in Wittenberg überwarf sich dann jedoch etwa
wegen unterschiedlicher Auffassungen zum Abendmahl oder auch in der Bilderfrage mit ihm.
Deshalb musste er zuerst aus Wittenberg und dann auch aus Sachsen weichen. Teuschlein kannte
seinen unterfränkischen Landsmann Karlstadt von seiner Zeit in Wittenberg her weshalb dieser
sich wohl nach seiner Vertreibung aus Mitteldeutschland für einige Zeit (von Dezember 1524 bis
zum Frühsommer 1525 also während der "Hoch-Zeit" des Bauernkriegs!) in Rothenburg aufhielt.
Dort mischte er eifrig auch in der Stadtpolitik mit und war sicherlich nicht zuletzt dafür
verantwortlich dass sich die Stadt Rothenburg im Frühjahr 1525 den Forderungen der Bauern
anschloss. Dies führte dann letztendlich zur Katastrophe als die Sache der Bauern ins
Hintertreffen geriet und der Ansbacher Markgraf Kasimir mit seinen Truppen mandatiert vom
Schwäbischen Bund dem Rothenburger Treiben ein Ende setzte. Karlstadt hatte sich noch
rechtzeitig aus Rothenburg abgesetzt und konnte so der Hinrichtung entgehen ein Schicksal das
Teuschlein und etwa zwei Dutzend seiner Mitstreiter jedoch Ende Juni Anfang Juli 1525 auf dem
Rothenburger Marktplatz ereilte. Mit Beiträgen von Horst F. Rupp Gerhard Simon Harald
Bollbuck Karl Borchardt Florian Huggenberger Hedwig Röckelein Claudia Steffes-Maus und
Ulrich Wagner. Im Anhang die erstmalige Wiedergabe des sog. Mirakelbuchs (1520) von Johannes
Teuschlein.