Im Frühjahr 1900 wird in der westpreußischen Stadt Konitz ein zugeschnürter Sack aus dem Wasser
des Mönchsees geborgen. Der Inhalt: der verstümmelte Oberkörper einer männlichen Leiche. Die
abgetrennten Beine und Arme sowie der Kopf werden wenig später aufgefunden. Bei der Leiche
handelt es sich um den vermissten Gymnasiasten Ernst Winter. Das Zerstückeln des Körpers gibt
zuerst Fragen auf aber schnell wird klar: Hier war jemand mit Fachkenntnissen am Werk. Der
Konitzer Fleischermeister Hoffmann gerät schnell unter Verdacht da er den als Frauenhelden
verschrienen Oberschüler mit seiner Tochter erwischt haben könnte. Beweise gibt es dafür aber
keine. Währenddessen wird der Fall im ganzen Kaiserreich bekannt. Der Name des Städtchen Konitz
ist jedem ein Begriff und neue Gerüchte kommen auf. Zuerst beziehen sie sich auf den jüdischen
Fleischer Isidor Lewy und seinen Sohn doch schnell stehen die gesamten Konitzer Juden unter
Verdacht: von Ritualmord ist die Rede. Aufgebrachte Menschen zieht es auf die Straßen. Die
Synagoge in Konitz wird in Brand gesteckt und nur noch das Militär kann einen weiteren Ausbruch
antisemitischer Gewalt im wilhelminischen Deutschland Einhalt bieten. Die Affäre Ernst Winter -
ein Hörspiel des Schriftstellers Rolf Schneider geboren 1932 in Chemnitz. Für sein Hörspiel
Zwielicht erhielt Schneider 166 den Hörspielpreis der Kriegsblinden. Diverse veröffentlichte
Erzählungen und Romane begleiten seit Jahren seine Arbeit für das Theater Funk und Fernsehen.