Ernst Jüngers Tagebücher haben nicht umsonst immer wieder für Furore gesorgt denn sie bieten
weit mehr als gemeinhin von einem Diarium erwartet wird. Hier handelt es sich nicht um eine
tagesgetreu-positivistische Rückschau auf eher Individuelles sondern um den
Kristallisationspunkt eines mehrdimensionalen und vielschichtigen Kommunikationsprozesses an
dem unzählige Akteure die den Weg des Diaristen kreuzen teilhaben.Indem die Verarbeitung
jener Begegnungen im Kontext der eigenen Beobachtungen angereichert mit Wissen und Erfahrung
notiert wird entfaltet sich ein zuweilen direkt irritierendes Panorama der Welt aus deren
teilweise bestürzenden Katastrophen ein Kompaß führen soll und muß der in den Tiefenschichten
der täglichen Notizen auffindbar ist. Oft vorschnell und leichtfüßig erhobene Vorwürfe gegen
Ernst Jüngers Aufzeichnungen verkennen dass allein solch unbestechlicher Blick und klares
analytisches Denken die Möglichkeiten einer Bewahrung der eigenen Souveränität selbst in
schwierigsten Zeiten zu sichern vermögen.