Die Geschichte der Musik und des Tanzes in der Frühen Neuzeit lässt sich auf vielfältige Weise
erzählen: als eine Geschichte von Interferenzen musikalischer Orte als eine Geschichte der
Zirkulation von Stilen Personen und Genres oder als eine Geschichte eingehegter Motive Typen
und Narrative. Je nach Erzählstrategie stellt sich zunächst die Frage wie sich
musikalisch-tänzerisches Handeln zwischen Stadt Land und Hof in der Frühen Neuzeit heute
begrifflich und analytisch am besten fassen lässt: Welche Akteure trugen wie auf welchen Wegen
und zu welchem Zweck musikalisches (Praxis-) Wissen in die jeweils anderen kulturellen Sphären?
Wie anhand welchen Materials und mit welchem Erkenntnisinteresse lassen sich diese
Transferbewegungen zwischen städtischer ländlicher und höfischer Sphäre beschreiben?Der
vorliegende Band ist der vierte und abschließende der Prospektiven welche die Diskussionen der
Leipziger Emmy Noether-Nachwuchsgruppe »Ritualdesign für die Ballettbühne: Konstruktionen von
Volkskultur im europäischen Theatertanz (1650-1760)« dokumentieren. In insgesamt sechs
Beiträgen aus der Musik- Tanz- und Theaterwissenschaft werden anhand ausgewählter
Fallbeispiele aus dem 17. und 18. Jahrhundert zentrale Forschungsfragen zu
musikalisch-tänzerischem Handeln sowie zu dessen historisch-anthropologischer Bedeutung und
ikonographischen Repräsentation zwischen Stadt Land und Hof beleuchtet.