Muss eine Provinzstadt auf kulturellem Gebiet für immer mit diesem Ruf leben? Keineswegs und
die Theatergeschichte Breslaus belegt dies auf überzeugende Weise. Freilich bedarf es zur
Überwindung solchen Makels besondere Umstände vielleicht auch eines unvorhersehbaren
Glücksfalls... Denn in der schlesischen Metropole kommt einem Mann das Verdienst zu neben der
Vereinigung der vier bedeutendsten Bühnen der Stadt in (s)einer Hand deren künstlerisches
Niveau über zwanzig Jahre zu neuen Höhen geführt zu haben: Dr. Theodor Loewe. Mit ebenso
sprichwörtlicher Kompromisslosigkeit wie einem scheinbar unerschütterlichen Selbstbewusstsein
zog er sich zwar manche Feinde zu überzeugte aber immer wieder durch Spitzenleistungen im
Musik- und Sprechtheater. Aufführungen namhafter deutscher und europäischer Dramatiker und
Komponisten Gastspiele prominenter Persönlichkeiten des Schauspiels und der Oper aber ebenso
zahlreiche Volksvorstellungen zur Gewinnung eines breiten Publikums zeichnen die Ära Loewe in
Breslau aus in der das Theater zusehends weit über Schlesien hinaus ausstrahlte. Die
vorliegende Studie zeichnet diese glanzvolle Periode des Theaters der Oderstadt in seinen
vielen Facetten eindrucksvoll nach.