Der 500. Todestag des Merseburger Bischofs Thilo von Trotha (reg. 1466-1514) bot den Anlass zu
einer Tagung deren Vorträge zusammen mit weiteren Beiträgen hier vorgelegt werden. Die 18
Aufsätze widmen sich dem mitteldeutschen Bischof in vergleichender Perspektive bieten aber
auch viel Neues zum familiären Umfeld Thilos seinem Werdegang und seiner Amtsführung. Dabei
werden grundsätzliche Fragen bischöflichen Handelns in den Jahrzehnten vor Ausbruch der
Reformation angesprochen. Welchen Herausforderungen sahen sich die Bischöfe in geistlicher und
weltlicher Hinsicht ausgesetzt? Welche Schwerpunkte vermochten sie in ihrer eigenen Diözese und
im Hochstift zu setzen? Das Bistum Merseburg um 1500 zeichnet sich nicht nur durch eine gute
Quellenlage aus die es ermöglicht darauf Antworten zu geben sondern Bischof Thilo ragt auch
in geistlicher und weltlicher Hinsicht aus der Vielzahl seiner Mitbischöfe hervor. Entgegen der
älteren Forschungsmeinung kann sein intensives geistliches Wirken in Bezug auf sein Bistum vor
allem aber auch auf die Universität Leipzig herausgestellt werden. Damit einher ging die
intensive Förderung und Nutzung des Buchdrucks. In weltlicher Hinsicht konnte Bischof Thilo den
Ausbau seines Territoriums etwa durch Neugestaltung der Ämter und intensiveren Zugriff auf die
Städte voranbringen. Auch das Verhältnis zu den benachbarten ernestinischen und albertinischen
Wettinern war eine wichtige Komponente bischöflicher Politik. Als Förderer der Kunst und
Auftraggeber des Dom- und Schlossbaues ist Thilo von Trotha zwar seit langem bekannt. Nunmehr
können aber dank neuer Quellenfunde der Merseburger Dom- und Schlossbau neu beleuchtet werden.
So entsteht das farbige Bild eines mitteldeutschen Bischofs dessen Episkopat zwischen den
Kirchenreformen des 15. Jahrhunderts und der aufziehenden Reformation lag und der durch sein
Wappenzeichen mit dem Raben und der darauf basierenden Rabensage bis heute in Merseburg noch
lebendig ist.Das Buch enthält Beiträge von Kurt Andermann Rainald Becker Enno Bünz Stefan
Bürger Markus Cottin Thomas Thibault Döring Richard Günzel Leonhard Helten Hans-Joachim
Krause Claudia Märtl Peter Ramm Jörg Richter Uwe Schirmer Joachim Schneider Michael
Scholz Alexander Sembdner Christoph Volkmar und Peter Wiegand.