Als im Sommer 1806 der Immerwährende Reichstag zu Regensburg aufgelöst wurde verlor das
Kurfürstentum Sachsen ein zentrales Instrument seiner Politik. Hatte Kursachsen unter der
Regentschaft Friedrich Augusts III. stets nach politischer Stabilität auf der Grundlage der
Reichsverfassung gestrebt und für einen Ausgleich zwischen den beiden Großmächten Preußen und
Österreich gearbeitet erstarrte die Dresdner Reichspolitik angesichts der französischen
Expansion des ausgehenden 18. Jahrhunderts. Im Gegensatz zu anderen Reichsständen hatte sich
Kursachsen nicht an der territorialen Neuordnung ab 1803 beteiligt sondern vielmehr versucht
seine Position auf dem Reichstag zu festigen. Auch generell hielt es weiterhin an den
Reichsinstitutionen fest.Die vorliegende Studie behandelt die Rolle der kursächsischen
Komitialgesandtschaft während der fundamentalen Umwälzungen die der
Reichsdeputationshauptschluss von 1803 auch für die Reichsversammlung bedeutete. Zunächst
werden dafür die Funktionsweise des Reichstags die personelle Struktur der kursächsischen
Gesandtschaft vom eigentlichen Gesandten bis zum Kanzleipersonal und die finanzielle
Ausstattung der Vertretung am Reichstag untersucht sowie Gründe für die traditionell zögerliche
kursächsische Reichstagspolitik diskutiert. Die Untersuchung der Verhandlungen der
außerordentlichen Reichsdeputation der Jahre 1802 und 1803 erfolgt unter besonderer
Berücksichtigung der kursächsischen Strategie und der dabei aufscheinenden machtpolitischen
Überlegungen der beteiligten Akteure. Nach dem Reichsdeputationshauptschluss von 1803 der auch
die Reichsversammlung erheblich destabilisierte und veränderte steht die abnehmende
Handlungsfähigkeit des erneuerten Reichstags im Fokus der Analyse. Schließlich werden anhand
des kursächsischen Beispiels sowohl die Reaktionen in Regensburg auf das Ende des Reiches im
Jahr 1806 wie auch die Auflösung und der Abzug der bisherigen Komitialgesandtschaft untersucht.
Den Kräften die zum Zerfall der Reichsverfassung und seiner Institutionen führten war das
traditionell reichstreue Kursachsen nicht gewachsen.