Leipzig vollzog in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Metamorphose von einer stark
durch den Handel geprägten Mittelstadt hin zu einer industrialisierten Großstadt. An der Wende
zum 20. Jahrhundert war sie das Zentrum der mitteldeutschen Industrieregion und zählte zu den
bedeutenden Industriestandorten des Deutschen Reiches.Dabei hatten sich nicht nur die Zahl der
Einwohner rasant vervielfacht und das Stadtgebiet stark vergrößert auch die städtische
Infrastruktur erfuhr einen tiefgreifenden Wandel. Mit zunehmendem Wohlstand verband sich vor
dem Ersten Weltkrieg eine einzigartige Blüte der alten Handels- und Messe- Universitäts-
Buch- und Musikstadt. Dies zeigt die außerordentliche weit über die rein ökonomischen Faktoren
hinausreichende Bedeutung der Industrialisierung: Sie wirkte als der größte Stadtwandler!Der
vorliegende Band thematisiert Industrialisierungsprozesse und Industriekultur in Leipzig in
mehr als zwei Jahrhunderten: von den zaghaften Anfängen im späten 18. Jahrhundert bis zur De-
und Reindustrialisierung in den Jahrzehnten seit dem Ende der DDR bis in die Gegenwart.