Das Diakonissenkrankenhaus in Leipzig-Lindenau versorgt seit 1900 die Bewohnerinnen und
Bewohner der stark industrialisierten und dicht besiedelten westlichen Stadtgebiete. Das
vorliegende Buch ist eine Hommage auf die Hunderte von Frauen die insgesamt 130 Jahre lang im
Dienst des Diakonissenhauses standen professionelle Kranken- und Gesundheitspflege betrieben
Kinder betreuten sich um alte Menschen kümmerten Pflegeausbildung anboten bei Operationen
assistierten und sogar nach Brasilien ausgesandt wurden.Die Historikerin und
Kulturwissenschaftlerin Fruzsina Müller geht der Geschichte der Leipziger Diakonissen neugierig
und einfühlsam nach. Welche Frauen traten ins Diakonissenhaus ein? Worin bestand ihre tägliche
Arbeit (sie waren zeitweise in über 90 Einrichtungen tätig)? Warum traten viele wieder aus?
Gleichzeitig fragt die Autorin kritisch nach den Rahmenbedingungen dieses christlichen
Liebesdienstes. Woher kamen der Wille und das Geld für die Gründung und Erhaltung des Leipziger
Diakonissenhauses? Wer waren die Rektoren die Oberinnen die Ärzte? Welche Kontakte bestanden
zur Stadt und zur Kirche? Insbesondere in der Zeit des Nationalsozialismus und der DDR werden
die politische Ausrichtung des Hauses und das pflegerische sowie ärztliche Handeln ausführlich
behandelt. Einzelne Biographien zeigen beispielsweise auf wie eine Diakonisse Opfer der
nationalsozialistischen Krankenmorde wurde und eine andere zur Operationsassistentin bei
Zwangssterilisierungen.Das Buch sei allen empfohlen die sich für Leipziger Stadtgeschichte
Pflegegeschichte Krankenhausgeschichte und Diakoniegeschichte interessieren. Zahlreiche Bilder
aus dem Archiv des Leipziger Diakonissenhauses ergänzen den Band anschaulich und lebendig.