In der über sechshundertjährigen Geschichte der Alma mater Lipsiensis hat sich wohl niemals
zuvor in einem historisch überaus kurzen Zeitraum eine so tiefgreifende Transformation
vollzogen wie zu Beginn der 1990er Jahre. Katalysator dieses Prozesses war der turbulente
Niedergang der ostdeutschen Einparteien-Diktatur im Herbst 1989 sowie der sich anschließende
rasante Weg der deutschen Wiedervereinigung. Ausgewählte Gesichtspunkte dieser ebenso
ereignisreichen wie konfliktreichen Zeit und der substantiellen Neubestimmung der Universität
Leipzig sowie der Hochschulstruktur in Leipzig beschreibt der Autor plastisch. Fritz König der
die ostdeutsche Hochschulwelt aus eigenem Erleben kennt ab Dezember 1990 Personaldezernent
sowie ab Frühsommer 1991 Stellvertreter des Kanzlers der Universität Leipzig war füllte in
jenem Transformationsprozess eine zentrale Scharnierfunktion aus. Seine mit vielen Beispielen
illustrierten Erinnerungen bewahren viel von der atmosphärischen Stimmung jener Jahre. Einen
ebenso ganz eigenen Akzent setzt der Zeitzeugenbericht eines weiteren Universitätsangehörigen
der Erlebnisse und Empfindungen der entscheidenden Wochen der Friedlichen Revolution vom Herbst
1989 in Leipzig in einem Tagebuch festgehalten hat. Auf dieser Grundlage gewinnt der
abschließende Überblick zu personellen und strukturellen Entscheidungen sein ganz eigenes
Fundament. Mut Courage und Moral als handlungsleitende Maxime waren so das Resümee des Autors
in jenem bewegten Abschnitt der Universitätsgeschichte vor allem vonnöten um eine erfolgreiche
Neupositionierung der Alma mater Lipsiensis unter bundesdeutschen administrativen und
wissenschaftspolitischen Rahmenbedingungen einzuleiten.