Walter Kempowski Preis für biografische Literatur 2019! Vor 50 Jahren im August 1969 starb
Adorno - und Jochen Schimmang übt sich in Abwesenheitsp¿ege. In melancholischen bis heiteren
zum Teil autobiogra¿sch gefärbten Geschichten erzählt er von Formen und Figuren des
Verschwindens. Von Menschen Gebäuden ganzen Vierteln von Techniken Gesten Sprechweisen.
Ein Jubilar versteckt sich mit seiner Frau auf dem Dachboden vor seinen Freunden die zum 70.
Geburtstag aus allen Himmelsrichtungen auf ihn einstürmen obwohl er viel lieber nur mit zweien
von ihnen essen gegangen wäre. Rothermund macht sich auf die Suche nach dem verschwundenen
Maler Gutermuth. Ein Spaziergang durch Frankfurt zeigt wer außer Adorno noch alles nicht
mehr dort wohnt. Aber Spaziergänge sind ohnehin sterbende Institutionen ein Sich-Verirren in
der Welt kann zum Verwirren der Welt werden. Milieus die sich nicht mehr erreichen Nomaden in
Monaden. Nur Gott ist nicht verschwunden er taucht pünktlich um halb sieben in der Kirche auf
- im Fischgrätmantel. Jochen Schimmangs feinsinnige Erzählungen gehen auf Spurensuche nach
Lücken und Verlusten und zeigen zugleich dass »Identität« eine höchst fragile Konstruktion
ist.