Eine neblige Ostseeinsel Mitte der Neunziger. Auf der letzten Fähre nach Niewetow in einer
regnerischen Nacht begegnet Daniel Brandenburg der Tod zum ersten Mal. Dann scheint er an jeder
Ecke zu lauern: Bei der Rückkehr zu seiner Pension in einer ehemaligen NVA-Kaserne findet
Brandenburg im Hafenbecken eine Leiche. Im Gegensatz zum ermittelnden Kommissar Edgar Krummnow
glaubt der angehende Journalist nicht an einen Unfall sondern an einen Todesengel am Werk
zumal weitere Tote folgen: Eine alte Frau erschrickt zu Tode ein Säufer ertrinkt in der
Badewanne ein anderer stürzt die Treppe hinab ... Brandenburg stellt eigene Untersuchungen an
und ahnt nicht dass er selbst ein Lockvogel ist. In seinem Remake von Ray Bradburys Klassiker
»Der Tod ist ein einsames Geschäft« (1985) überträgt Karsten Stegemann die morbide
Nachkriegsstimmung in Venice Beach Kalifornien in das neblige Inselstädtchen Niewetow und
beschreibt den Zerfall eines Gemeinwesens in den Jahren nach der Wiedervereinigung die von
Auflösung und Ausverkauf geprägte Nachwendestimmung im Nordosten der ehemaligen DDR. »Was
Stegemann da abzieht ist eine subtil gemachte Horrorshow bei der lange auf der Kippe steht
ob es nun einen Mörder gibt oder nicht oder was da überhaupt passiert. Der eine Staat ist weg
der andere Staat ist noch nicht richtig angekommen - in dem Vakuum tummelt sich das Grauen das
Unheimliche in einem Suspense-Szenario vom Feinsten.« Thomas Wörtche CULTurMAG