Als am 25. April 1974 in Portugal ein Militärputsch gegen die Diktatur des Estado Novo
losschlägt befindet sich der junge Linke Phil Mailer als Englischlehrer im Land. Wie der
Großteil der Bevölkerung wird auch er von den Ereignissen überrascht - eher zufällig erlebt er
mit was als Nelkenrevolution in die Geschichte eingehen würde.Die linksgerichteten Militärs
des Movimento das Forças Armadas beendeten mit ihrem Putsch nahezu gewaltfrei fast 50 Jahre
faschistischer Herrschaft - unterstützt von der breiten Bevölkerung die die Gewehrläufe der
Soldaten mit den namensgebenden Nelken schmückte. In den darauffolgenden 18 Monaten setzte sich
eine unglaubliche Energie in dem bis dahin von Zensur und Geheimpolizei unterdrückten Land
frei: Riesige Massendemonstrationen hunderte Streiks Besetzungen und Kollektivierungen von
Fabriken Betrieben und Wohnraum sowie die Gründung dutzender Arbeiterkomitees Gruppen und
Parteien. Bald wurde deutlich: Im Kleinkrieg der Politiker und Offiziere um die Macht wird die
Selbstorganisation der Arbeiterinnen und Arbeiter aufgerieben. Am Ende war der Faschismus
tatsächlich weitgehend friedlich beendet worden die portugiesische Gesellschaft aber auf dem
Weg sich ebenso friedlich in die Gemeinschaft kapitalistischer Staaten einzubinden. Es gab
demokratischen Wandel aber hatte es auch eine Revolution gegeben?Phil Mailers nun erstmals ins
Deutsche übersetzter Bericht dokumentiert auf faszinierende und detaillierte Weise die
Hoffnungen und den enormen Enthusiasmus von Hunderttausenden Menschen die die Neugestaltung
ihres Lebens in die Hand nahmen. Mit seinem konsequenten Fokus auf die autonome
Arbeiterbewegung ist sein Buch auch ein Plädoyer für einen Klassenkampf von unten der in
Portugal von Avantgarden und Parteien erstickt wurde.