Niemand hat in den drei Jahrzehnten seit 1950 mehr von Lübeck und seinem Umland gesehen als
Hans Kripgans (1910-1996). Er war Hausfotograf der Lübecker Nachrichten der größten
Tageszeitung in der Hansestadt und fotografierte als Pressefotograf alle Themen die für seine
Redaktion von Bedeutung waren: von den besonderen Ereignissen mit prominenten Besuchern wie
Konrad Adenauer Thomas Mann und Hans Albers über das Bau- und Verkehrsgeschehen bis hin zu den
kleinen Themen die den Alltag der Lübecker und Lübeckerinnen ausmachten. Viele der schönsten
Aufnahmen sind zwischen den Pflichtterminen entstanden wenn er auf seinen Wegen durch die
Stadt ungestellte Szenen mit der Leica oder der Rolleiflex festhielt. Als geborener Lübecker
hatte er einen ganz selbstverständlichen Umgang mit den Menschen in der Stadt. Seinen Aufnahmen
ist anzusehen dass die Porträtierten ihm vertrauten - auch die vielen Kinder die unbefangen
in seine Kameras blickten. Aus den rund eine halbe Million Aufnahmen von Hans Kripgans im
Redaktionsarchiv der Lübecker Nachrichten enthält dieser Band 250 Fotos die ein dichtes
Porträt von Lübeck in den Nachkriegs- und Aufbaujahren von 1950 bis 1959 bilden. Zur einzigen
Großstadt an der Zonengrenze gehörte das Flüchtlingselend ebenso wie der neue Glanz im Casino
Travemünde. Die Werften bauten wieder Schiffe die im Krieg zerstörten Altstadtkirchen wurden
gerettet neue Stadtteile halfen die Wohnungsnot zu verringern - und Autos und Lastwagen
begannen die Straßen zu füllen. Aufnahmen aus dem Arbeitsalltag zeigen die Mühsal die in den
1950er Jahren viele Berufe noch bestimmte. Über Lübeck hinaus ist das Buch damit auch ein
Porträt des Lebens in den 1950er Jahren.