Wenn jemand im 21. Jahrhundert Fotografien als malerisch bezeichnet kann man das als einen
abwertenden oder ironischen Hinweis lesen wollte doch die Fotografie die Malerei im vorletzten
Jahrhundert als führendes künstlerisches Medium ablösen. Die Fotografien der Berliner
Künstlerin Anna Lehmann-Brauns schaffen es jedoch ganz frei von Ironie das Malerische in eine
zeitgenössische fotografische Sprache zu übersetzen. Ob Sie nun in Istanbul den Bosporus aus
dem Fenster einer Fähre Interieurs in Berliner Kneipen Gay Clubs in San Francisco verstaubte
Schaufenster Charlottenburger Trödelläden oder selbstgebaute Modellräume fotografiert immer
entwickeln ihre Bilder eine rätselhafte magische Stimmung die den Betrachter anziehen und oft
Assoziationen zu berühmten Gemälden nahelegen. Während in vielen ihrer Bilder Wehmut und
Melancholie mitschwingen strahlen andere grell-bunte Interieuraufnahmen eine meisterhaft kühle
Eleganz aus. Der Titel des Buches Stages bezieht sich auf Bühnen im wörtlichen aber auch im
übertragenen Sinne als imaginierte Bühnen des Alltäglichen. Zusätzlich sind Stages auch Phasen
Etappen in ihrer vierten Einzelpublikation kombiniert sie verschiedene Werkreihen der letzten
Jahre die noch nicht im Buch veröffentlicht sind zur Dokumentation einer kraftvollen
Schaffensphase.