Im Gegensatz zu seinen bewusst nüchternen aber nicht distanzierten Aufnahmen seiner früheren
Serien zeichnet Schmidt in Waffenruhe mit atmosphärisch verdichteten ausschnitthaften und
kontrastreichen Schwarzweißaufnahmen von Stadtlandschaften Naturdetails und Porträts ein
subjektives bleiernes Bild der noch geteilten Stadt. Seine Technik folgt inzwischen nicht mehr
den Mitteln reiner Dokumentation sondern formuliert in überraschenden Bildzusammenhängen das
dystopische Lebensgefühl einer Generation kurz vor dem Fall der Mauer. Schmidt entwickelt eine
Welt der Brüche und Lücken die jeden Anspruch auf souveränen Überblick ablegt. Im
Zusammenspiel mit dem Text von Einar Schleef der von einem von seiner Frau verlassenen Mann
der nach der Trennung zusammen mit einem Kaninchen in dem leergeräumten Einfamilienhaus sitzt
handelt entsteht ein schroffer und vollkommen eigener Blick auf die Fragilität menschlicher
Existenz. Die Erstausgabe 1987 im Berliner Verlag Dirk Nishen erschienen war schnell
vergriffen und erzielt heute hohe Preise auf dem antiquarischen Markt. Nach 30 Jahren wird
Waffenruhe nun wieder aufgelegt und das Künstlerbuch das regelmäßig in die Listen der
bedeutenden Fotobücher aller Zeiten aufgenommen wird wieder verfügbar und zugänglich gemacht.