Diese qualitative Studie geht von der Vermutung aus dass konfliktäre Prozesse zwischen
Musikern nicht nur auf verschiedenartige einander entgegenstehende Interessen im Berufsleben
zurückgeführt werden können sondern auch im Akt des gemeinsamen Musizierens gegründet sind.
Die Frage wird in den Raum gestellt ob das gemeinhin als harmonischer Vorgang verstandene
gemeinsame Musizieren neben extrinsischen Beeinflussungen und Irritationen gleicherweise auch
intrinsische Störungen erfährt die sich später zu einem Konflikt auswachsen können.Anhand von
Experteninterviews mit Musikern eines Opernorchesters kann nachgewiesen werden dass derartige
Störungen tatsächlich durch die musikalische Interaktion selbst hervorgerufen werden und unter
gewissen Voraussetzungen später konfliktäre Züge annehmen können.Für die Mediationsarbeit mit
Musikern ist dieser Nachweis von großer Bedeutung denn damit kann nachgewiesen werden dass
hinter der Vielzahl von Streitthemen die in die Mediation eingebracht werden nicht zuletzt
auch musikalische Differenzen stehen die nur schwer ins Wort gebracht werden.