Co-Mediation ist eine Spielart der Mediation die in der praxisorientierten- und
wissenschaftlichen Literatur bis dato positiv bewertet - allerdings nur unzureichend empirisch
und analytisch beschrieben wird. Die vorliegende empirische Interviewstudie untersucht daher
die Zusammenarbeit von Co-MediatorInnen durch EpxertInneninterviews sowie leitfragengestützte
Interviews mit MediatorInnen zu konkreten Co-Mediationsfällen. Dabei fokussiert die Arbeit auf
Co-Mediationen die in MediatorInnenpools in Deutschland durchgeführt werden. Die Autorin
definiert MediatorInnenpools als Projektorganisationsformen bestehender Organisationen wie
Vereine oder Unternehmen in denen Fachkräfte für spezifische Fallanfragen durch eine
Koordination zusammengestellt werden und somit in vielen Fällen ohne vorherige Kenntnisse der
jeweiligen Co-MediatorInnen zusammenarbeiten. Ziel der Arbeit ist es die Co-Mediation zunächst
systematisch in ihren Vorgehensweisen Anforderungen und Kontextfaktoren zubeschreiben sowie
Hindernisse und begünstigende Einflussfaktoren zu identifizieren. Im Ergebnis der Forschung
zeigt sich dass die Zusammenarbeit in der Co-Mediation ein komplexer Prozess mit zahlreichen
Aushandlungs- und Austauschschritten ist der durch die MediatorInnen auf vielfältige Art und
Weise ausgestaltet wird. Dabei spielen individuelle Präferenzen sowie der Umgang mit
Hindernissen bei unterschiedlichen Herangehensweisen eine zentrale Rolle. Insbesondere die
Beziehungsebene kann eine Herausforderung an die Zusammenarbeit der Co-MediatorInnen
darstellen. Ursache hierfür ist die Notwendigkeit der expliziten Aufteilung von Rollen bei
unterschiedlichen Erfahrungsgraden und Altersstrukturen sowie die Bedeutung einzelner
Beziehungsdimensionen im Zeitverlauf. Aus den Ergebnissen werden abschließend Empfehlungen für
zukünftige Forschungsthemen und die Co-Mediationspraxis abgeleitet.