Pränataldiagnostische Untersuchungen sind heute in der Schwangerschaftsvorsorge Routine. Steht
allerdings an ihrem Ende der Befund einer schweren Behinderung oder Erkrankung des Ungeborenen
tritt für die angehenden Eltern der Ausnahmefall ein: Sie sollen binnen kürzester Zeit über
einen Schwangerschaftsabbruch und damit über Leben und Tod des Kindes entscheiden. Für die
Betroffenen kommt dies meist völlig unerwartet viele sind von der Situation weitgehend
überfordert - nicht zuletzt weil es um eine Abtreibung in einem weit fortgeschrittenen Stadium
der Schwangerschaft geht: Die Mutter kann das Ungeborene in dieser Phase bereits deutlich
spüren in vielen Fällen wäre das Kind bereits außerhalb des Mutterleibes lebensfähig. In
dieser außergewöhlich schwierigen Situation kann die psychosoziale Beratung viel zur
Unterstützung der betroffenen Frauen und Paare beitragen - von der Bereitstellung von
Informationen über die Begleitung der Entscheidungsfindung selbst bis hin zur Betreuung nach
einem Spätabbruch oder im Fall einer Fortsetzung der Schwangerschaft. Das vorliegende Buch
behandelt die wichtigsten medizinischen rechtlichen und ethisch-moralischen Fragen die sich
im Zusammenhang mit einem Spätabbruch der Schwangerschaft stellen. Die Rolle der psychosozialen
Beratung wird eingehend beleuchtet. Letztere muss vor allem eines leisten: Die Eltern beim
Treffen einer Entscheidung unterstützen deren Konsequenzen für sie dauerhaft vertretbar sind.