Hohe Beständigkeit gegenüber thermischer Oxidation ist unabdingbar für den erfolgreichen
Einsatz von Strukturmaterialien bei hohen Temperaturen. Detailliertes Verständnis komplexer
Prozesse während der des Oxidwachstums ist demzufolge unabdingbar für die Entwicklung neuer
Hochtemperaturlegierungen. Die vorliegende Arbeit diente der Ergründung von
Elementarmechanismen der Oxidschichtbildung auf ¿'-gehärteten einkristallinen
Modelllegierungen. Thermogravimetrie als klassischer experimenteller Ansatz der
Oxidationsforschung wurde mit hochauflösenden Analysemethoden ergänzt. Anhand von ternären
Modellsystemen wurde die Rolle der zweiphasigen Mikrostruktur während der Frühphase der
Oxidation nachgewiesen. Untersuchung zur Entstehung mehrlagiger Oxidschichten und deren Aufbau
bildet einen zentralen Teil der Arbeit. Abhängig vom W-Gehalt wurden kinetische Prozesse der
Hochtemperaturoxidation für die ausgewählten Legierungen zwischen 800 und 900 °C im Detail
untersucht. Darüber hinaus zeigen systematischen Untersuchungen der Oxidationseigenschaften
einer weiteren Serie von Modelllegierungen die Abhängigkeit der Reaktionskinetik vom
Basiselement (Co oder Ni). Die Entstehung diffusions-limitierender Oxidlagen sowie die Neigung
zur Bildung von Fremdphasen konnte direkt mit dem Co Ni-Verhältnis der Proben korreliert
werden. Außerdem wurde der Materialtransport durch Oxidschichten mit dezidierten
Oxidationsexperimenten in sequenzieller ¹6 ¹8O2-Atmosphäre untersucht. Entgegengesetzter
Transport von Kationen und Anionen durch die äußeren Oxidschicht entlang unterschiedlicher
Pfade konnte belegt werden.