Nur vier Jahre nachdem die Führung der deutschen Sozialdemokratie die bis dahin die
Vorreiterin der weltweiten Arbeiterbewegung war 1914 vor dem deutschen Imperialismus
einknickte und die Kriegskredite bewilligte wurde Deutschland zum Zentrum des revolutionären
Weltgeschehens. In Russland hatten sich die vom Krieg geschundenen Massen schon ein Jahr zuvor
erhoben und nicht nur das Zarentum sondern auch den Kapitalismus beseitigt. Vom Erfolg ihrer
russischen Brüder und Schwestern befeuert wandte sich die deutsche Arbeiterklasse nun gegen
die die sie beherrschten. Die russischen Revolutionärinnen wussten dass ein Bündnis der
russischen und deutschen Sowjetrepublik also des russischen Getreides und der deutschen
Industrie in Arbeiterinnen- und Bäuerinnenhand eine nahezu uneinnehmbare Festung des
Weltsozialismus bilden würden. Deshalb nahmen die Bolschewiki größten Anteil an den
Entwicklungen der deutschen Revolution und der Führung des revolutionären Proletariats in
Gestalt der Kommunistischen Partei Deutschlands. Leo Trotzkis Texte analysieren und
kommentieren nicht nur die Ereignisse. Durch seine politischen Aktivitäten in der Vorkriegszeit
kannte er die deutsche politische Landschaft gut und versuchte immer für die Revolution zu
wirken. Als die Revolution 1923 zum Greifen nahe schien war er für die Kommunistische
Internationale für den Austausch mit der KPD-Zentrale in Deutschland verantwortlich. Kaum
jemand konnte im Nachhinein die Gründe für das Scheitern besser herausarbeiten als er. Wolfram
Klein ergänzt in seiner ausführlichen Einleitung die Entwicklungen in Deutschland und den
Fortgang der deutschen Revolution in den Etappen die Trotzki in seinen Texten und Reden nicht
beschreibt.