Bereits in den 30er Jahren argumentierte Leo Trotzki unter anderem in seinem Werk »Verratene
Revolution« gegen den Gedanken dass die Sowjetunion unter der stalinistischen Bürokratie zum
Staatskapitalismus wurde. Die Diskussion hatte nicht nur theoretische Relevanz sondern warf
unmittelbar die Frage nach der Schlussfolgerung auf: Musste erneut eine soziale Revolution zur
Enteignung einer (Staats-)Bourgeoisie organisiert oder eine politische Revolution zum Sturz der
Bürokratie organisiert werden?Die Frage auf welcher Basis (der des Staatseigentums an
Produktionsmitteln) die Bürokratie nach der Oktoberrevolution entstehen und sich so lange an
der Macht halten konnte kann mit der Staatskapitalismus-Theorie nicht beantwortet werden. Wenn
das Wesen der Bürokratie falsch eingeschätzt wird werden auch die falschen Lehren daraus
gezogen wie ein ähnlicher Prozess bei der kommenden sozialistischen Revolution verhindert
werden könnte. Daher ist die Auseinandersetzung darum was die Sowjetunion und DDR waren nicht
nur von historischem Interesse.