Wirtschaftlich und sozial kam es im 19. Jahrhundert zu großen Umwälzungen in Syrien. Ab 1860
wurde erstmals im Sinne des neuen osmanischen Landgesetzes die Eigentumsregistrierung von
Privatpersonen für Grund und Boden möglich. Dadurch konnte die bestehende städtische
Oberschicht zu großen Teilen das Land unter ihre Kontrolle bringen. Dadurch wurden viele bis
dahin selbstständige Bauern zu Pächtern oder Landarbeitern. Die Öffnung gegenüber europäischen
Importgütern führte zum Zusammenbruch des bestehenden Textilmanufakturwesens. Die Produktion
der 15 % der Menschen welche in Industrie und Handwerk tätig waren verschob sich deshalb in
Richtung Tabakanbau und Seidengewinnung. Die Expansion der Seidengewinnung erfolgte durch
französische Firmen mit ausländischem Kapital. Produziert wurde für Abnehmer in Südfrankreich.
1883 erfolgte die Abtretung des Tabakmonopols an ein französisches Privatunternehmen was
innerhalb der Bevölkerung als Symbol der kolonialen Ausbeutung galt. Durch die von den
europäischen Mächten geforderten Kapitulationen geriet der Außenhandel mehr und mehr zur Domäne
christlicher Syrer die durch die Abkommen mit den Europäern der osmanischen Jurisdiktion
entzogen waren. (Wiki) Der jüdische Soziologe Zionist und Mit-Wegbereiter der Gründung der
Stadt Tel Aviv Arthur Ruppin (1876-1943) beschreibt im vorliegenden Band Syrien als
Wirtschaftsgebiet um 1900. Nachdruck der Originalauflage von 1920.