Der Autor Otto Franke (1863 -1946) lehrte von 1923 bis 1931 als Professor für Sinologie an der
Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin. Er machte sich vor allem durch sein fünfbändiges Werk
über die chinesische Geschichte einen Namen. Dies war der erste groß angelegte Versuch einer
deutschsprachigen Geschichte Chinas. 1923 wurde er als ordentliches Mitglied in die Preußische
Akademie der Wissenschaften aufgenommen und 1935 zum auswärtigen Mitglied der Göttinger
Akademie der Wissenschaften gewählt. Im Zentrum der Lehre des Konfuzianismus steht der Mensch
als Teil der Gesellschaft. Dieser soll nach moralisch-ethischer Vervollkommnung streben und
sich hierfür an den fünf Konstanten bzw. Kardinaltugenden orientieren: Menschlichkeit
Nächstenliebe Gerechtigkeit Rechtschaffenheit Ritueller Anstand Sittlichkeit Weisheit
und Aufrichtigkeit Verlässlichkeit. Daraus werden auch die drei sozialen Pflichten
abgeleitet: Loyalität Kindliche Pietät und Wahrung von Anstand und Sitte. Weil Konfuzius'
Meinung nach die Ordnung durch Achtung vor anderen Menschen und Ahnenverehrung erreichbar sei
erhielten Anstand und Sitte sowie kindliche Pietät die wichtigste Stellung im praktischen
Leben. Kinder sollen die Ahnenverehrung fortsetzen weswegen Kinderlosigkeit als großes Unglück
gilt. Die Summe aller Tugenden ist die wirkliche Menschlichkeit. Sie allein zeigt wer
innerhalb der Ordnung loyal gerecht und ehrlich handelt. Der Band ist illustriert mit 11 S
W-Tafeln. Nachdruck der historischen Originalauflage von 1920.