Anfang des 18. Jh. liessen sich Genfer Uhrmacher im Waadtland nieder und brachten ihr Können in
diese Region. In Neuenburg gab es keine Zünfte und es herrschte Produktions- und
Handelsfreiheit was viele Genfer Uhrmacher dazu bewog dort produzieren zu lassen. Die
Neuenburger Arbeiter verfügten über Wissen aus der Metallverarbeitung (Schlosserei Waffen-
Werkzeug- und Nagelschmiede). Die ersten Uhrmacher bauten mittelgrosse bis grosse Zeitmesser
wechselten dann aber zur Herstellung von Taschenuhren und Uhrmacherwerkzeugen. Die Neuenburger
Pendulen fanden ab dem 18. Jh. guten Absatz auf den Messen und standen zwischen 1750 und 1810
der Pariser Konkurrenz in nichts nach. Die Uhrmacher beschäftigten oft sämtl.
Familienmitglieder gaben ihr Wissen an Lehrlinge weiter schlossen sich mit anderen
Berufsleuten zusammen und gingen gezielte Heiratsverbindungen ein. Aus den Montagnes
neuchâteloises drang die Uhrmacherei in das Vallon de Saint-Imier und in die westl. Freiberge
vor. Ab der Mitte des 19. Jh. entwickelte sich die U. v.a. in den Kt. Bern (Vallon de
Saint-Imier Freiberge Ajoie Stadt Biel) und Solothurn (Region Grenchen). Um 1890 kam rund
die Hälfte aller für den Export bestimmten Uhren und Uhrwerke aus Berner Uhrmacherwerkstätten.
Bern war die neue Hochburg einer sich rasch modernisierenden Uhrenindustrie. Mit der
kontinuierl. Mechanisierung Ende des 19. Jh. erreichte diese auch Gebiete ausserhalb des
Jurabogens so Basel und Schaffhausen. Nachdruck der historischen Originalauflage von 1908.