Die Welser sind eine Augsburger und Nürnberger Patrizierfamilie von Großkaufleuten. In Augsburg
sind die Welser seit 1246 nachweisbar. Im Mittelalter unterhielten die Welser Faktoreien unter
anderem in Antwerpen Lyon Madrid Nürnberg Sevilla Lissabon Venedig und Rom sowie Santo
Domingo und Venezuela. Durch ihre Handelsgeschäfte kamen diese oberdeutschen Kaufleute zu
Reichtum und finanzierten Herrscher verschiedener europäischer Staaten. Kaiser Karl V. überließ
Bartholomäus V. Welser der von 1519 bis 1551 die Geschicke der Augsburger Welser-Gesellschaft
lenkte in einem sogenannten Asiento einem Generalvertrag vom 27. März 1528 im Gegenzug für
eine ihm gewährte Anleihe die Statthalterschaft über die spanische Überseeprovinz Venezuela.
Mit Hilfe dieses Vertrages wollte Karl V. gegen Vergabe entsprechender Konzessionen die
Kolonien schnell und kostenlos erschließen. Welser finanzierte die Schiffsflotte deren
Besatzungen und Ausrüstungen und erhielt dafür Venezuela befristet als Lehen. Für die Welser
bedeutete die Kolonialgründung die Schaffung eines sicheren Stützpunktes für ihren Amerika- und
Weltfernhandel. Die Nürnberger Handelsgesellschaft der Welser wurde nach dem Tod Hans Welsers
(1534-1601) zur Unterstützung seiner minderjährigen Nachkommen kapitalisiert und bis 1610
aufgelöst. Die Augsburger Handelsgesellschaft der Welser war am 1. Juli 1614 zahlungsunfähig
(sogenannte Falliterklärung). Die bisherigen Handelsströme aus der Levante über Italien und
die Alpen nach dem Norden hatten sich verlagert. Die Edelmetalle aus Amerika führten zu einer
Geld- und Absatzkrise. Die großen Schuldner der Welser - Spanien Frankreich und die
Niederlande - trieben mit Staatsbankrotten die Welsersche Handelsgesellschaft in den Ruin.
(Wiki) Nachdruck der Originalauflage von 1903.