Die neuzeitlichen Töpferzentren zwischen Rhein und Maas stehen erst am Anfang einer
systematischen Untersuchung. Weitgehend unbekannt waren bislang die in Mundart Döppesbäcker
genannten Töpfer im Mittleren Rurtal (Kreis Düren). Das aus den benachbarten Ortschaften
Glimbach Gevenich und Körrenzig bestehende Töpferzentrum produzierte über Jahrhunderte unter
anderem bleiglasierte und bemalte Irdenwaren. Mehr als 80 namentlich genannte Töpfer und
einzelneTöpferinnen konnten für die drei Ortschaften für das 17. bis 20. Jahrhundert ermittelt
werden. Tausende Fragmente und über 100 Gefäße wurden begutachtet beschrieben datiert und in
ihrer Funktion eingeordnet. Ihre Herstellungstechnik wurde in einem praktischen Versuch
nachvollzogen und dokumentiert. Im Rahmen eines interdisziplinären Projektes gelang es die
Perspektive nicht nur auf die Töpfertradition am Niederrhein und darüber hinaus auszuweiten
sondern auch dasPotenzial einer breiten methodischen Herangehensweise aufzuzeigen. So konnte
erstmals ein Überblick über die Geologie und Geochemie der Töpfertone in der Niederrheinischen
Bucht gewonnen werden. Möglichkeiten und Grenzen mit Hilfe von Spurenelementmustern der
Keramik kulturgeschichtliche Interpretationen abzuleiten und Tonlagerstätten zuzuordnen wurden
über eine vergleichende Röntgenfluoreszenz- und Neutronenaktivierungsanalyse ausgetestet und
verifiziert.Reihen:Führer und Schriften des LVR-Freilichtmuseums Kommern Rheinisches
Landesmuseum für Volkskunde Band: 76Jülicher Forschungen Band: 15