Vor 700 Jahren stiftete der Mainzer Erzbischof Peter von Aspelt in seinem Testament das erste
Kartäuserkloster im deutschen Sprachraum. Tagsüber beteten arbeiteten und studierten die
Mönche auf dem Michaelsberg vor den Toren von Mainz in ihren nach außen abgeschotteten
Zellenhäusern um nur zu den nächtlichen Gebetsstunden und an Sonntagen als Gemeinschaft
zusammenzukommen. Allein das Medium Buch war ihr ständiger Begleiter.In der Abgeschiedenheit
schrieben die zum Schweigen verpflichteten Mönche im Mittelalter hunderte von Texten ab und
stellten sie in Büchern zusammen in der Hoffnung damit den Mitchristen den Weg zu Gott zu
zeigen. Obwohl ein Orden von weltabgewandten Eremiten war die Mainzer Kartause im letzten
Jahrhundert ihres Bestehens vor allem wegen ihrer prachtvollen barocken Skulpturen
Schreinerarbeiten Altäre und Gemälde berühmt und gehörte zu den Sehenswürdigkeiten des
frühneuzeitlichen Mainz bis sie 1781 vom vorletzten Erzbischof aufgehoben und bis 1792
abgerissen wurde.Der Sammelband zum Gründungsjubiläum vereint fast ein Dutzend grundlegender
Beiträge zu Geschichte und Baugestalt der Kartause zur barocken Ausstattung und dem
prunkvollen Chorgestühl zum Bibliothekswesen und den Handschriften des Klosters aber auch zu
dessen Niedergang und Nachleben. Er verhilft zu einer Wiederentdeckung von zahlreichen Schätzen
des untergegangenen Klosters die sich versteckt in Mainzer Bibliotheken und Museen aber auch
verstreut auf weit entfernte Kirchen erhalten haben.