Prostitution stellt ein gesellschaftliches Tabuthema dar. Obwohl bereits 2002 die
Sittenwidrigkeit der Prostitution abgeschafft und 2017 das deutsche Prostituiertenschutzgesetz
in Kraft getreten ist führt die Mehrheit der Frauen ein Leben abseits der sozialen
Wahrnehmung. Dieses Buch thematisiert die Träume Hoffnungen und Ängste von Frauen in der
Prostitution. In Zusammenarbeit mit dem Fotografen Hyp Yerlikaya und den
Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim hat die Mannheimer Beratungsstelle Amalie die Ausstellung
"gesichtslos - Frauen in der Prostitution" umgesetzt um das Thema aus unterschiedlichen
Perspektiven darzustellen. Die gesellschaftliche Sichtbarmachung und die Anregung eines
öffentlichen Diskurses über die oftmals prekären Lebens- und Arbeitswelten von Prostituierten
in Deutschland ist Anliegen dieses Projektes. Viele Frauen in der Prostitution träumen von
einem besseren Leben und davon ihr bisheriges Leben hinter sich zulassen. Die Beratungsstelle
Amalie begleitet die Frauen auf diesem oft langen und schwierigen Weg. Die Ausstellung ist ein
Fotoprojekt das auf authentischen Erfahrungsberichten der dargestellten Frauen die in der
Prostitution arbeiten basiert. Die Anonymität und der Schutz der fotografierten Frauen werden
durch das Tragen weißer Masken gewahrt die gleichsam das "gesichtslose" Dasein dieser Frauen
innerhalb unserer Gesellschaft widerspiegeln. Die Aufnahmen nutzen das darstellerische Mittel
der Inszenierung insbesondere jene deren Bildinhalte die Grenzen des Zeigbaren erreichen.
Diese Vorgehensweise ermöglichte eine Einbeziehung der Frauen in den bildnerischen Prozess. Die
Gegenüberstellung von Fotografien und Texten greift diesen Dialog auf.