Die Hansestadt Lübeck besaß bis 1945 eine für Nordeuropa herausragende mittelniederdeutsche
Handschrift des Lübischen Rechts den sogenannten Bardewikschen Codex aus dem Jahr 1294. Dieser
nach seinem Auftraggeber den Lübecker Kaufmann und Bürgermeister Albrecht von Bardewik (ca.
1250-1310) benannte Codex galt nach seiner Auslagerung im Zweiten Weltkrieg als verschollen.
Vor kurzem wurde er in einer Kleinstadt in Russland aufgefunden. Band 1 bringt neben dem
Faksimile auch eine Edition und Übersetzung der zeitgleich erscheinende Band 2 weitere
Hintergründe und Analysen.Der Bardewiksche Codex ist eine mittelalterliche Rechtshandschrift
die in mittelniederdeutscher Sprache eine systematisierte Fassung des lübischen Rechts bietet.
Die besonders auffällig gestaltete Reinschrift wurde mehrfarbig illustriert mit markanten
Schmuckinitialen versehen und in schöner Buchschrift ausgeführt. Das Lübische Recht breitete
sich im 13. und 14. Jahrhundert von Lübeck ausgehend in die wichtigen Städte am südlichen und
östlichen Ostseeufer bis hinauf nach Reval und Narwa aus. Es hat einerseits die Herrschaft der
kaufmännischen Oberschichten stabilisiert andererseits den Handel und kulturellen Austausch
zwischen diesen Städten erleichtert und die Verbindung zwischen ihnen gefestigt. Viele der
damaligen Rechtsgewohnheiten und Rechtssetzungen muten uns fremd an andere dagegen sind
bemerkenswert aktuell und alltäglich.Expertinnen und Experten aus Deutschland Russland
Großbritannien und den USA analysieren und kommentierendie rechts- sprach- und kunsthistorisch
bedeutsame Handschrift.