Was uns Puppenstuben über die Kindheit und das Leben um 1900 erzählen Puppenstuben und
Kaufmannsläden faszinieren Jung und Alt durch ihren Detailreichtum. Als Bühnen idealisierter
historischer Lebenswelten laden diese Miniaturen zu spannenden Entdeckungen ein. Und sie
beinhalten mehr "Realität" als es zunächst scheint. Insbesondere seit dem 19. Jahrhundert
erfüllte sich im Spiel mit Puppenstuben der Traum von Kindern in die Rolle von Erwachsenen zu
schlüpfen. Und diese wiederum führten die Heranwachsenden mit dem Spielzeug an ihre späteren
Aufgaben heran: Dazu gehörten die traditionellen Geschlechterrollen "Mädchen - Hausfrau" und
"Junge - Soldat" ebenso wie Vorratshaltung Speisezubereitung der Umgang mit Küchengeräten
Handel oder Verkauf. An Kaufläden und Drogerien ist nicht nur eine zeittypische Warenauswahl
abzulesen die dem gehobenen Bedarf bürgerlicher Haushalte entsprach. Sie geben uns über die
angebotenen Marken und Produkte hinaus auch Auskunft über gesellschaftliche Themen wie Hygiene
Gesundheit Industrialisierung Standesunterschiede und Kolonialismus. Der Katalog zur
Ausstellung "Kinderträume" zeigt eine umfangreiche Auswahl historischer Puppenküchen und
Kaufmannsläden aus einer hochkarätigen Privatsammlung. Mit zahlreichen historischen
Spielzeugminiaturen und Originalobjekten zeichnet die Schau ein facettenreiches Bild von
Spielen Lernen und Leben um 1900 nach.