Als das Kursbuch vor 200 Ausgaben antrat zog es mit seinen Themen und Autoren in die Schlacht:
Intellektuell mit Schwert und Schild ausgerüstet bereit den Kampf gegen das Schweigen
auszufechten. Das Kursbuch etablierte einen Ort für Gemengelagen die nach Diskussion lechzten
für die es aber kein Forum gab. Das Kursbuch war eine Stimme einer Generation die darum bemüht
war ihre Fragen gegen die Tabuisierung durchzusetzen. Es war ein Vehikel von Kritik und
Gegenkritik einer linksliberalen Denkungsart die sich jeder stumpfen Vereinnahmung entzog.
Demgegenüber vereint unsere heutige Gesellschaft so viele - gleichzeitig nebeneinanderstehende
- Perspektiven dass kein Fluchtpunkt mehr als gemeinsam und legitim zu erkennen ist. Jede
Kritik verhallt im Gebrabbel sich gegenseitig verstärkender Protestchen jeder Protest - auch
physisch in Form von Märschen Demonstrationen Happenings - entzündet allenfalls ein Glimmen
einer Veränderungsdebatte. Die 200. Ausgabe des Kursbuchs kehrt kurzfristig wieder zu seinen
Wurzeln zurück. Wie werden Protest und Revolte heute legitimiert? Gibt es ein Früher im Heute?
Wo ist der jakobinische Tugendterror noch zu finden? Welche Verbindungslinien gibt es zwischen
Frühsozialismus und Postmaterialismus? Was haben Popkultur und Klimaprotest gemeinsam? Gegen
was kann man überhaupt noch sein?