Die späten 1960er Jahre in Frankfurt sind politisch und gesellschaftlich turbulente Zeiten in
denen alte Gewissheiten ins Wanken geraten. Erst recht für Mahtab die ein Jahrzehnt zuvor mit
ihrem Mann und ihren drei Kindern aus Iran eingewandert ist. Mit ihrem Gehalt als
Krankenschwester trägt sie wesentlich zum Unterhalt der Familie bei auch die deutsche Sprache
beherrscht sie immer besser. Lange Zeit stimmt alles in ihrem Leben. Doch nun drohen ihr die
Dinge zu entgleiten: Ihre Tochter Azadeh demonstriert gegen den Vietnamkrieg anstatt für das
Abitur zu lernen trägt Minirock und nimmt die Pille ihr Mann Amin hat ganz offensichtlich ein
Verhältnis mit seiner Buchhalterin und sie selbst muss die Avancen eines Verehrers abwehren.
Mahtab befindet sich gleich mehrfach im Dilemma. Hin- und hergerissen zwischen ihren tradierten
Moralvorstellungen und den Freiheiten ebenso wie den Untiefen des modernen westlichen Lebens
muss sie sich behaupten und ihren eigenen Weg finden.Nassir Djafari zeigt sich auch in seinem
zweiten Roman als versierter und einfühlsamer Erzähler der die Entwicklung seiner Hauptfigur
stimmig und spannend schildert und sie dabei mit kritischer Sympathie begleitet.